Die erste von sieben Nächten unserer boaharten Tour ist rum.
Bei völliger Dunkeheit zu laufen/radlen (gerade war Neumond), bringt unerwartete Erkenntnisse mit sich.
Zum Beispiel jene, dass es aufgrund der Zusammenwirkung von gleichmässig moderater Geschwindigkeit durch eine monotone Umgebung, einem eklatanten Mangel an ablenkenden äusseren Reizen und der visuellen Fokussierung auf einen Stirnlampen-Lichtkegel tatsächlich möglich ist, beim Radfahren einzuschlafen. Und dabei auch noch erstaunlich lange und mit bemerkenswert konstanter Trittfrequenz geradeaus zu fahren!
Andere, grösstenteils angenehme Nebeneffekte einer sportlichen Nachtschicht sind dagegen weniger überraschend: es herrschen optimale Lauftemperaturen, und man kann, wenn man will, kilometerweit mitten auf der Hauptstrasse laufen. Und sich ausserdem auf den Wanderwegen rund um den See ein wenig mehr ausbreiten. Nicht falsch verstehen, liebe Touristenmassen: wir stossen uns natürlich nicht daran, dass ihr das seid, ganz im Gegenteil; aber Laufen, ohne dabei ständig Haken schlagen zu müssen, ist einfach wesentlich angenehmer;-)
Auf Nacht folgt Tag, und der bringt an diesem Sonntag nicht nur strahlenden Sonnenschein mit sich, sondern bald auch Backofen-gleiche Temperaturen. Heisser, trockener Wind bläst unbarmherzig aus der Gegenrichtung und dörrt einen aus wie altes Brot; man schüttet Literweise Wasser in sich hinein, während sich Staub und Sand als feine Schicht gleichmässig auf sämtliche Oberflächen legt und unangenehm in jede noch so unpassende Ritze dringt. Die klimatischen Bedingungen am Südufer des Chiemsees fühlen sich plötzlich ein ganz klein wenig an wie in den kargen Weiten der Gobi...
Viel Abwechslung und Motivation liefern uns hingegen immer wieder dazustossende Gast-Läufer, die unsere Position via GPS LIVE TRACKING ermitteln, um uns dann ab entsprechender Stelle ein Stück weit des Weges zu begleiten. Die Jungs und Mädels vom Lauffeuer Chiemgau zum Beispiel, die mit viel Enthusiasmus bei der Sache sind und gleich mehrfach in Erscheinung treten. Oder das unermüdliche Ultralauf-Ungeheuer Dietmar „Pumuckl“ Mücke, welcher im Alleingang den kompletten See zeitgleich mit uns umrundet - dabei aber ganz nebenher noch vier Wirtshaus-Einkehren absolviert. Nicht selten kommt es vor, dass ein Dreier-Team der Sportfreunde im Basislager losläuft und später mit einer ganzen Gefolgschaft im Schlepptau wieder zurückkehrt, wo sich in der Folge meist überschwengliche Begrüssungs- und Verbrüderungs-Szenen abspielen.
So in etwa haben wir uns die Sache vorgestellt. Also auf in die nächste Runde!
Kommentar schreiben
Martin (Dienstag, 27 Mai 2014)
Hey, wir sitzen gerade in unserer Bude und beneiden Euch grad gar nicht um die Bedingungen im Basislager und auf der Strecke...........!!!!!! Wobei ich mir gerade nicht sicher bin ob laufen nicht gerade besser ist als Lager....???
Wünschen Euch aber trotzdem eine angenehme Nacht und zieht es durch.... Daumen sind fest gedrückt...... Grüße vom Tegernsee
Martin mit Gang